Alles Schinkel? Und Schiffer Carl Holzapfel!

Alles Schinkel? Und Schiffer Carl Holzapfel!

Alles Schinkel? Und Schiffer Carl Holzapfel!

# Museum

Alles Schinkel? Und Schiffer Carl Holzapfel!

Einer der Schiffer, die den Bau mit Ziegeln versorgten, war Carl Holzapfel. Er wohnte Breite Str. 17 in Spandau. Im Juni 1839 lieferte er für die Turmlukenwände 5000 Rathenower Mauersteine. Für solch eine Menge an Steinen benutzte er einen Kaffenkahn, der von den Berlinern liebevoll Äppelkahn genannt wurde.

Diese Wasserfahrzeuge waren einfach gebaut. Sie bestanden aus Holz und hatten hochgezogene Bodenplanken, an die seitlich die Planken befestigt waren. Diese Form des Schiffsendes hieß Kaffe und gab dem Kahn schließlich den Namen.

Mit Beginn des 17. Jahrhunderts wurde in Preußen bereits begonnen, Wasserstraßen im größeren Maßstab als bisher auszubauen, wie man an der Geschichte des Schiffshebewerks Niederfinow sehen kann. Es wurden nach und nach Schleusen angelegt und damit konnte der kontinuierliche Warentransport unabhängig von den natürlichen Wasserständen in den Oberlauf der Flüsse ermöglicht werden. Vielerorts lebten die Menschen nun von der Schifffahrt. Handel und Wandel wurden positiv beeinflusst.

Kaffenkähne wurden ausschließlich zum Transport von Waren gebaut. Sie hatten geringen Tiefgang und lagen nur wenig über dem Wasserspiegel. Die offenen Schiffe, die mit Baumaterial von einem Gewicht bis zu 150 Tonnen beladen werden konnten, hatten keinerlei Wohnkomfort und der Schiffer lebte neben oder unter seiner Ladung.

Gestakt, getreidelt oder bei günstigem Wind gesegelt, wurden alle erdenklichen Waren transportiert, wie zum Beispiel Ziegelsteine aus Rathenow oder Zehdenick, Kalksteine aus Rüdersdorf oder landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Mecklenburg, Überseeimporte über die Elbe aus Hamburg oder Äpfel aus Böhmen.

Schiffe wurden in der Regel nur stromauf getreidelt und stromab durch die Strömung oder den Wind angetrieben. Mit Treideln bezeichnet man das Ziehen von Schiffen. Den Weg am Ufer, den die Schiffszieher nutzten, nannte man Lein- oder Treidelpfad. Die Arbeitsbedingungen für das Treideln waren sehr hart und mancherorts wurden sogar Sträflinge zu dieser Arbeit verurteilt. Im Raum Brandenburg wurden zur Entlastung der Schiffer auch Zugtiere wie Treidelpferde benutzt.

Recherche und Text: Markus Lange
für die Ausstellung "Alles Schinkel? Zur Umgestaltung der Spandauer St.-Nikolai-Kirche 1838/39".

Im Dezember 1987 berichtete das Volksblatt über die Hebung eines Kaffenkahns, der Mitte des 19. Jahrhunderts bei Spandau untergegangen war. Der Kahn ist heutzutage im Deutschen Technikmuseum zu besichtigen.

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